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GASTKOMMENTAR 9 materialfluss WELT DER INTRALOGISTIK 2022 www materialfluss de standsvorsitzenden des Unternehmens „Meta Platforms“ ist eine neue Art Parallelwelt diesmal eine digitale „Metaverse“ oder Metaversum genannt Diese soll aber ganz eng verzahnt sein mit der realen Welt und irgendwo darüber „meta“ angesiedelt sein Man soll sich dann nahtlos zwischen den Welten hin und her bewegen können Das Konstrukt stellt letztendlich eine Steigerung der Virtuellen Realität VR dar nur mit viel mehr Möglichkeiten Beispielsweise reist man dann als Avatar durch die ganze Welt und kann sich dort unterwegs mit Freunden treffen Dates wahrnehmen oder sogar richtig Krypto-Geld verdienen Die Avatare muss man sich tatsächlich als künstliche selbst geschaffene Personen oder einfach graphische Figuren vorstellen In Computerspielen ist so etwas ja schon gang und gäbe Die Idee mit den Computer-Avataren und dem Metaversum stammt eigentlich aus dem Science-Fiction-Roman „Snow Crash“ des amerikanischen Schriftstellers Neal Stephenson von 1992 In dieser tiefdunklen Endzeitprosa wird eine Welt präsentiert in der sich der Staat vollständig aus dem öffentlichen Leben zurückzieht und alles auch Polizei und Justiz ja sogar Regierungen und damit Staaten privatisiert ist Aus dieser furchtbaren „anarchokapitalistischen Dystopie“ was für ein toller Ausdruck kann man nur als Avatar in ein Metaversum fliehen Das Wort „Avatar“ stammt übrigens vom altindischen Sanskrit Avatara ab und bedeutet so viel wie Abstieg Damit ist im Hinduismus das Herabsteigen einer Gottheit in irdische Gefilde gemeint Abgestiegen ist aber kein Gott sondern lediglich der Aktienkurs von Zuckerbergs Konzern Meta Denn der Börsenwert sank innerhalb weniger Stunden um nicht weniger als 67 Milliarden Dollar das entspricht 25 Prozent des Marktwertes seit Jahresbeginn sind es sogar über 70 Prozent Ein Grund ist das Metaversum das jede Menge Entwicklungskosten für neue virtuelle Welten verschlingt der Umsatz ist aber vergleichsweise gering Dass das Projekt irgendwann doch zum Erfolg werden könnte ähnelt einer Wette mit ungewissem Ausgang Zuckerberg agiert nach der Poker-Regel „All-In“ Er hat ja noch einiges in der Hinterhand Zudem kann er dann doch auch ins Metaversum fliehen um dort die Welt zu retten Das können die 11 000 Mitarbeiter die jetzt entlassen werden sollen wohl eher nicht Bei all dem Durcheinander taucht dann auch noch von den meisten fast unbemerkt die VUKA-Welt auf Damit ist eigentlich die Kapitulation des menschlichen Geistes vor dem gemeint was gerade dieser anrichtet Klingt furchtbar ist es auch VUKA steht einfach für volatil unsicher komplex und ambivalent Aus den vier Zutaten kann man sich ein schön scharfes Chaos-Süppchen rühren In dieser Welt fällt es Unternehmen immer schwerer am Markt erfolgreich zu bleiben Dieser wird geprägt durch sich schnell ändernde Rahmenbedingungen fehlende Planungssicherheit komplexe Netzwerke sowie mehrdeutige und widersprüchliche Informationen Der Hauptdruck kommt durch die Geschwindigkeit mit der alles geschieht Ursprünglich kommt der Begriff vom amerikanischen Militär und beschreibt die Zustände in Kriegsgebieten Traurige Realität und hochaktuell insbesondere im Jahr 2023 Bei all den Beschädigungen rückt der Begriff der Resilienz immer mehr in den Fokus Eigentlich der Psychologie entlehnt beschreibt er die Robustheit eines Systems beim Auftreten von Störungen Davon haben wir genug nicht nur mit Blick auf die maroden Brückenbauwerke Das gezielte Durchtrennen von Leitungen wie bei der Bahn geschehen und gesehen kann ganze Landstriche lahmlegen Verhindern kann man die Angriffe wohl so einfach nicht man sollte sich mehr mit den möglichen Folgen beschäftigen Aber dann bleibt ja immer noch das Metaversum falls Zuck so sein Name bei Instagram das Ruder noch rumreißen sollte Er scheint die VUKA-Welt überholen zu wollen doch dazu sind seine Avatare offensichtlich nicht schnell genug Auf jeden Fall gibt es 2023 in unserer schönen neuen? Welt genug zu tun Über den Autor Prof Dr Michael Schreckenberg geboren 1956 studierte Theoretische Physik an der Universität zu Köln an der er 1985 in Statistischer Physik promovierte 1994 wechselte er zur Universität Duisburg-Essen wo er 1997 die erste deutsche Professur für die Physik von Transport und Verkehr erhielt