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Während dieser Zeit werden die Proben für ein paar Tage oder Wochen in Gefrierschränken bei 20 °Czwischengelagert Haben die Proben diese Tauglichkeitsprüfung bestanden werden sie aufwendig präpariert Die Gewebeproben werden in hauchdünne Scheiben geschnitten mit fluoreszierenden Markermolekülen eingefärbt und schließlich unter dem Mikroskop untersucht um die Mechanismen der Entstehung von Tumoren zu entschlüsseln Diese Gewebeproben sind für die Forscher sehr kostbar und werden daher auch für mögliche weitere Untersuchungen und für zukünftige Forschungsprojekte aufbewahrt Für die Langzeitaufbewahrung werden die kleinen Plastikröhrchen in denen die Proben abgefüllt sind in spezielle Gefrierschränke bei 80 °Coder in Tanks die mit flüssigem Stickstoff 196 °Cgefüllt sind überführt Nur bei einer Lagerung in extremer Kälte kann man sicher sein dass die biologische Struktur und Zusammensetzung der Proben nicht zerfallen und auch nach vielen Jahren für die Forschung zur Verfügung stehen Komplexe Anforderung an das Probenmanagement In der Arbeitsgruppe von Prof Saur mit 36 Mitarbeitern werden so jede Woche bis zu mehrere Hundert Proben analysiert Bis vor kurzem wurden alle Plastikröhrchen mit den Gewebeproben mit einem Marker von Hand beschriftet und in verschiedenen Excel-Listen registriert um sie den Experimenten eindeutig zuordnen und auch später wiederfinden zu können Bei größeren Studien kam ein Etikettendrucker zum Einsatz mit dem man sehr schnell viele Etiketten drucken konnte Da der Drucker aber nicht an eine Datenbank angeschlossen war mussten die einzelnen Probeninformationen weiterhin von Hand in viele Excel-Tabellen eingepflegt werden In der Vergangenheit hat das immer wieder dazu geführt dass Proben verloren gegangen sind oder nicht wieder auffindbar waren Sei es weil die Schrift nicht mehr lesbar war sich Etiketten die nicht für den Einsatz in flüssigem Stickstoff vorgesehen waren abgelöst haben und dann in dem Stickstofftank herumgeschwommen sind oder weil Excel-Tabellen nicht regelmäßig auf ihre Aktualität überprüft wurden und bei der manuellen Texteingabe kleine Fehler unterlaufen sind Für die Forschung können mangelhaft beschriftete Proben und ungepflegte Inventartabellen gravierende Folgen haben So wird nicht nur viel Zeit für die Suche von Proben verschwendet Im schlimmsten Falle können Experimente nicht reproduziert werden und wertvolle Proben in den Tiefen der Gefrierschränke Stickstofftanks und anderen Aufbewahrungsorten verloren gehen Ein weiterer Aspekt der heutzutage immer wichtiger wird sind die hohen Kosten und der hohe Energieverbrauch die mit dem Betreiben von ultrakalten Gefrierschränken bei 80 °Cund Kühlen mit flüssigem Stickstoff entstehen Um biologische Proben für den Geldbeutel aber auch die Umwelt ressourcenschonend zu lagern gilt es die vorhandenen Lagerkapazitäten so effizient wie möglich zu nutzen und unnötig häufiges Öffnen von Gefrierschränken zu vermeiden Handbeschriftete Proben kein Einzelfall in der Forschung Dass Proben im Labor von Hand beschriftet werden wie in der Arbeitsgruppe von Prof Saur ist kein Einzelfall Es liegt in der Natur der Forschung dass die Prozesse Experimentabläufe im Labor sich häufig ändern und nicht weit in die Zukunft planbar sind Automatische Probenbeschriftung und -handhabung mit sogenannten LIMS engl Laboratory Information Management System sind schon seit mehreren Jahrzehnten auf dem Markt und sind in allen Analyseoder Diagnostiklaboren zu finden Die LIMS-Systeme haben es aber nicht geschafft sich im Forschungsalltag zu etablieren Die hohen Anschaffungsund Betriebskosten sowie die aufwendige Einarbeitung der Benutzer in die stark festgelegten Ordnungsstrukturen können sich über die Jahre nicht Kennzeichnung im Labor | Analytik & Labortechnik www labo de 3 2021 41